Die 7 wichtigsten Gründe, warum Strategien für Cloud-Migration scheitern
Laut einer von iLand unter 400 IT-Experten durchgeführten Umfrage haben bis zu 57% der Benutzer von Amazon Web Service (AWS) eine verzögerte oder fehlgeschlagene Cloud-Einführung gemeldet. Die Anzahl der Meldungen sinkt bei den Benutzern von Microsoft Azure auf 44%.
Klingt pessimistisch? Nun, niemand bleibt verschont von den allgemeinen Herausforderungen, die mit der Cloud-Migration verbunden sind. Hier sind nur ein paar Beispiele, wie die Dinge schief gehen können:
Plötzlicher Ausfall des IaaS-Anbieters und fehlender Backup- / Wiederherstellungsplan Netflix, einer der ersten AWS-Kunden, ist aufgrund massiver Ausfälle bei Amazon am Heiligabend 2012 zusammengebrochen.
Es wird nicht alles vor der Bereitstellung getestet. . 2012 hat Knight Capital, ein Finanzdienstleistungsunternehmen, eine neue cloudbasierte Hochfrequenzhandelssoftware eingeführt, die bis zu 40 Mal pro Sekunde unprofitable Geschäfte gemacht hat. Infolgedessen musste die New Yorker Börse den gesamten Handel einstellen. Das Unternehmen hat dadurch über 440 Millionen US-Dollar verloren.
Fehler bei der Konsolidierung und Virtualisierung. Gary Barnett, Chefanalyst bei Ovum, hat eine kuriose Geschichte über ein britisches Unternehmen geteilt. Anfangs wollte das Unternehmen 700 Server haben. Beim Start des Konsolidierungsprojekts entdeckte es, dass 1.100 physische Ressourcen bereits in seinem Besitz sind, und nach dem 18-monatigen Konsolidierungsprojekt waren 1.300 physische und 2.000 virtuelle Server vorhanden. Das Schlimmste an der Geschichte bestand daran, dass diese IT-Infrastruktur keinen großen Einfluss auf die Servicequalität oder die Produktivität des Teams hatte.
Vergehen bei der Cloud-Sicherheit. Die meisten Anbieter investieren mittlerweile exzessiv in den Schutz der Cloud-Daten ihrer Kunden. Wenn Sie es jedoch versäumen, zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen, werden Sie möglicherweise Schlagzeilen wie Yahoo, LinkedIn, Home Depot und einige andere Unternehmen generieren, die den Schutz ihrer Kundendaten knapp verfehlt haben.
Wie vermeiden Sie also diese erbärmlichen Szenarien? Indem Sie genau diese in Ihrer Cloud-Migrationsstrategie berücksichtigen. Um alle klaffenden Lücken zu patchen, sollten Sie insbesondere auf die nachfolgenden häufigen Gründe für das Scheitern der Cloud-Migration achten.
Die wichtigsten zu berücksichtigenden Probleme bei der Cloud-Migration
Wie Sie aus den oben genannten Beispielen sehen können, können alle Herausforderungen der Cloud-Migration in entsprechende Kategorien eingruppiert und proaktiv angegangen werden, bevor Sie das Projekt umsetzen.
Laut einer Umfrage von Sungard Availability Services sind dies die größten Pannen auf dem Weg zur Cloud:
- 56% der Befragten nannten mangelndes Verständnis der Best Practices für die Cloud-Sicherheit und Compliance als eine der größten Herausforderungen.
- 55% der Befragten gaben an, dass ihnen ein klar definiertes Geschäftsszenario für die Cloud-Migration fehle.
- 44% der Befragten mussten unzureichende Planung eingestehen.
In den weiteren Ausführungen wollen wir auf jeden dieser Punkte eingehen und spezifische sensible Geschäftsbereiche herausarbeiten.
Kein solides Geschäftsszenario für die Cloud-Migration
“Wenn jeder es macht, warum sollten wir unser Produkt also nicht auch in die Cloud bringen?”, sagt der leitende Angestellte im Meeting.
Als CIO sind Sie vielleicht von den winkenden Budgets und einer neuen Herausforderung gleich begeistert, denken Sie aber noch einmal über diese Umfrageergebnisse nach. Lohnt es sich wirklich, ein kostspieliges und anspruchsvolles Projekt vom Zaun zu brechen, nur weil “es die Zukunft ist”?
Die Cloud-Migration ist nur dann sinnvoll, wenn sie Ihrem Unternehmen spürbare Vorteile bringen kann. Setzen Sie sich hin und denken Sie eine Weile nach. Führen Sie sich Ihre aktuellen Ziele vor Augen und überlegen Sie, ob Sie wirklich von der Cloud profitieren können.
Beispielsweise möchten Sie die Zeit für das Deployment neuer Features um X% verkürzen und die damit verbundenen Kosten innerhalb von drei Jahren um Y% senken. Wird Cloud-DevOps wirklich helfen, diese spezifischen Ziele zu erreichen? Was sind die möglichen Vor- und Nachteile und wie wird der Erfolg Ihrer Cloud-Migrationsstrategie gemessen?
Indem Sie sich solche Fragen stellen, können Sie ein klar definiertes Geschäftsszenario erstellen und entscheiden, ob sich die Cloud für Sie lohnt.
Glaube an die Gleichheit aller Cloud-Anbieter
In der Tat bietet jeder Cloud-Anbieter virtuelle Maschinen und Speicher zur Miete an. Doch der Teufel steckt wie immer im Detail. Denken Sie an verschiedene Abrechnungsmodelle, zusätzliche Tools, Netzwerkdienste und so weiter.
Lassen Sie uns hier Klarheit schaffen. Zunächst müssen Sie die Wahl zwischen den verschiedenen Arten von Cloud-Diensten treffen. Hier ist ein übersichtliches Diagramm, auf dem die Hauptoptionen dargestellt sind:
Abbildung 1. Arten von Cloud-Diensten
- IaaS (Infrastruktur als Service)setzt voraus, dass Sie die Computerinfrastruktur bei einem Anbieter über das Internet anmieten.
- PaaS (Plattform als Service) bedeutet, dass Sie Zugriff auf eine vollständige Entwicklungs- und Implementierungsumgebung in der Cloud erhalten. Weitere Tools werden verfügbar, und eine erweiterte Anpassung wird möglich.
- Bei der Option SaaS (Software als Service) mieten Sie die Nutzung einer ganzen App in der Cloud.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass Sie sich auf nur eine Option festlegen sollten. Größere Unternehmen müssen sich möglicherweise für eine Multi-Cloud entscheiden, indem sie mehrere Cloud-Computing-Services in einer heterogenen Architektur kombinieren.
Als nächstes gibt es die verschiedenen Arten von Clouds – die private, die hybride und die öffentliche Cloud. Darüber können Sie aus einem unserer früheren Artikel mehr erfahren.
Wenn Sie schließlich eine kurze Liste der möglichen Cloud-Partner haben, vergewissern Sie sich, folgende Punkte abgehakt zu haben:
- Sie haben bestimmt, wer die Dokumentation, den Support und die Schulung für neue Dienste bereitstellt.
- Sie haben eine vollständige Liste der in dem Service enthaltenen Anwendungen und kennen ihre Kapazität.
- Der ausgewählte Anbieter entspricht den Industriestandards und -vorschriften, z. B. ISO 27001, DGSVO und so weiter.
- Sie kennen die Bestimmungen und Verpflichtungen des Lieferanten zur Datensicherheit und zur Datenwiederherstellung aus der Cloud heraus.
- Sie verstehen genau, wie der Anbieter den Datenmigrationsprozess durchführen wird und haben die Pläne zur Hand.
- Ihnen ist klar, wie die Skalierung bei dem Anbieter funktionieren wird und im Rahmen welcher Kapazität diese erfolgen kann.
- Es gibt entsprechende Richtlinien und Bestimmungen zur Warnung vor möglichen Sicherheitsverletzungen.
- Ein angemessenes SLA (Service Level Agreement) deckt alle Service- und Support-Regelungen ab.
- Es gibt klar definierte KPIs, anhand von denen das Niveau des angebotenen Service gemessen wird.
Die Auswahl des optimalen Cloud-Anbieters sollte zu den obersten Prioritäten jeder Cloud-Migrationsstrategie für Unternehmen gehören. Der spätere Anbieterwechsel kann zusätzliche Kosten verursachen und Ihren Betrieb behindern.
Vernachlässigte Etablierung eines Cloud-Betriebsmodells
Ein Cloud-Betriebsmodell steht für die Art und Weise, wie die Cloud Ihre aktuellen Arbeitsabläufe, internen Prozesse und Geschäftsvorgänge im Allgemeinen verändern soll.
Es sollte auf Ihren Geschäftszielen für die Migration basieren und definieren, wie sich Ihr Unternehmen nach der abgeschlossenen Migration entwickeln und funktionieren wird. Insbesondere sollte alles berücksichtigt werden, was durch die erfolgreiche Einführung der Cloud transformiert wird.
Bei dem Aufbau eines Cloud-Betriebsmodells sollten Sie folgende Aspekte ausarbeiten:
Infrastrukturmanagement: Sie müssen festlegen, wie und welche Cloud-Infrastruktur anstelle von Legacy-Systemen bereitgestellt wird. Berücksichtigen Sie verschiedene Probleme bei der Verwaltung des Betriebssystems und der Middleware, z. B. bei Datenbanken und Anwendungsservern.
Anwendungsmanagement: Sie müssen die Mechanismen des Anwendungsdeployments, Back-ups, Skalierung, Testsicherheit usw. neu definieren. Indem Sie die neuen Betriebsprinzipien frühzeitig aufbereiten, können Sie langfristig eine reibungslosere Cloud-Nutzung sicherstellen.
Personal: Sie werden wahrscheinlich neue Teams mit DevOps- und Cloud-Architekten einstellen müssen und kontrollieren, dass Ihre derzeitigen Mitarbeiter entsprechend weitergebildet werden.
Support: Der Cloud-Anbieter wird die meisten Supportfunktionen übernehmen. Sie müssen diese jedoch klar identifizieren und sicherstellen, dass sie im SLA schriftlich festgelegt sind. Um die verbleibenden Lücken zu schließen, benötigen Sie möglicherweise auch ein eigenes Team.
Sicherheit: Bevor Sie vertrauliche Geschäftsdaten von einem privaten Rechenzentrum in die Cloud verlagern, müssen Sie sich sicher sein, dass die entsprechenden Datenhoheits- und Datenklassifizierungsebenen eingehalten werden. Darüber hinaus kann es unter Umständen notwendig sein, die vom Cloud-Anbieter angebotenen Standardsicherheitseinstellungen zu optimieren.
Finanzen: Berechnen Sie, wie sich die Betriebskosten nach der Migration ändern werden, und erstellen Sie einen Plan, wie die Kontrolle und die Berichterstattung darüber erfolgen soll. Erstellen Sie außerdem einen Plan zur langfristigen Optimierung dieser Kosten.
Unterschätzung des Zeitplans und des Budgets
Wir sind alle Optimisten und wollen daran glauben, dass die Übergangs- und -Transformations-Prozesse für die Cloud bei idealer Geschwindigkeit und zum besten Preis ablaufen werden.
„Realistisch zu bleiben“ ist jedoch essentiell wichtig, wenn es darum geht, den Zeit- und Kostenplan einzuhalten, um Fehler zu vermeiden. Schließlich wollen Sie nach dem Abschluss der Migration wirklich nicht feststellen, dass es günstiger wäre, Ihr Rechenzentrum zu behalten.
Zur Aufstellung eines ungefähren Zeitplans schlägt David Linthicum von InfoWorld die Anwendung der folgenden Formeln vor:
- Für ein einfaches “Lift and Shift”-Projekt für die Cloud-Migration sind zwei bis drei Entwickler und Datenbankadministratoren erforderlich, um Ihren Code und Ihre Daten in 2-3 Tagen zu übertragen. “Multiplizieren Sie das mit 100, subtrahieren Sie die Zeit fürs Lernen und Sie erhalten 100 Workloads in die öffentliche Cloud innerhalb von etwa 200 Tagen, plus/minus eine Woche”, erklärt Linthicum.
- Das Erstellen einer neuen Plattform oder einer neuen Architektur für die Anwendung, um sie cloud-tauglich zu machen, wird sicherlich mehr Zeit in Anspruch nehmen. Der Zeitplan hängt weitgehend davon ab, wie viel Prozent der Anwendung umgeschrieben werden müssen. Linthicum schlägt vor, eine Woche pro 10% der Umänderungsarbeiten einzuplanen, sodass 3 Wochen für 30% des Refactorings beansprucht werden und so weiter.
Wenn Sie jedoch ein Team von professionellen Migrationsberatern heranziehen, erhalten Sie bereits vor dem Projektbeginn einen genaueren Zeitplan und Kostenvoranschlag.
Übertragung von allem auf einmal
Die Cloud-Migration sollte nicht Hals über Kopf erfolgen.
Bauen Sie Ihre Cloud-Infrastruktur stattdessen schrittweise auf. Führen Sie eine strategische Portfolioanalyse durch (unter Berücksichtigung Ihrer wichtigsten Geschäftsziele), um zu bestimmen, welche Anwendungen zuerst verschoben werden sollen. Hier ist eine kurze Checkliste:
- Untersuchen Sie Ihre aktuellen Anwendungen und schätzen Sie, wie viel Refactoring / Umgestaltung der Anwendungsarchitektur benötigt wird.
- Notieren Sie die entsprechenden Kosten.
- Vergleichen Sie diese mit dem möglichen ROI bzw. den Vorteilen der Migration für eine bestimmte Anwendung im Rahmen des ersten Stapels. Ordnen Sie Ihre Prioritäten zu und planen Sie die Migration dementsprechend.
Keine ausreichenden Tests
Ihre Cloud-Architektur ist nur so gut wie Ihre Tests. Der Umzug der gesamten Infrastruktur erfordert die gleiche Aufmerksamkeit und Expertise wie der Aufbau eines neuen Rechenzentrums. Sparen Sie hier nicht am falschen Ende, um die Kosten zu minimieren.
Achten Sie besonders auf das Design und die Tests bei der Datenmigration. Bevor Sie den Migrationsprozess starten, müssen Sie einen Wiederherstellungsplan für den Notfall haben, den Sie übrigens ebenfalls erstmal testen müssen!
Knappe Cloud-Sicherheit
Die Cloud-Sicherheit liegt in der gemeinsamen Verantwortung des Kunden und des Cloud-Anbieters. Unvollständige oder unzureichende Sicherheitsrichtlinien in Ihrem Unternehmen sind das schnellste „Scheiterrezept“.
Das IBM-Security-Team hat neulich eine umfassende Cybersicherheits-Checkliste für die Cloud vorgestellt:
Picture 2. Cybersecurity Checklist for the Cloud.
In den meisten Fällen scheitert man bei der Cloud-Migration aus den oben genannten Gründen. Sie alle können jedoch als ein großes Problem zusammengefasst werden, nämlich in erster Linie als das Fehlen einer realistischen Cloud-Migrationsstrategie.
In diesem Artikel haben wir einige allgemeine Punkte umrissen, denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte. In unserem nächsten Beitrag aus dieser Reihe erfahren Sie, wie Sie Ihre Cloud-Migrationsstrategie erfolgreich umsetzen können.
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