Wie Sie Ihre Cloud-Migrationsstrategie erfolgreich umsetzen
Die Frage ist nur, ob Sie die gute Seite der Cloud sehen?
Möglicherweise überwiegen die Pros für Sie, der gesamte Prozess scheint für Ihr Unternehmen aber immer noch etwas zu riskant. Immerhin haben wir bereits über die üblichen Herausforderungen bei der Cloud-Migration geschrieben, mit denen viele Unternehmen konfrontiert werden.
Aber das Scheitern kann nicht Ihr Fall sein. In diesem Artikel helfen wir Ihnen, die ersten Rahmenbedingungen für Ihre Cloud-Migrationsstrategie mit Hilfe eines einfachen 5-Schritte-Ansatzes zu gestalten.
Schritt 1: Benennung Ihrer wichtigsten Gründe für die Cloud-Migration
Klare Geschäftsziele sind das Rückgrat einer erfolgreichen Cloud-Migrationsstrategie.
Die Vorteile des Cloud-Computings sind reichlich vorhanden. Allerdings bringt der Versuch, in allen Bereichen gleichzeitig zu glänzen, selten positive Ergebnisse mit sich. Die meisten Unternehmen entscheiden sich für zwei oder drei spezifische Vorteile als Hauptziele.
Schnellere Lieferung von Anwendungen. Das Cloud-Computing beschleunigt signifikant die IT-Bereitstellungszyklen, weil keine Wartezeit für den Zugriff auf die Infrastruktur entsteht. Als Nächstes können Sie mit Hilfe von Continuous Delivery und Cloud-DevOps die folgenden Ergebnisse in Ihrem Unternehmen erreichen:
- mehr als 20% schnellere Markteinführung für die neuen Dienste.
- 50% weniger Fehler bei den Anwendungen und kürzere Wiederherstellungszeit (10 Minuten oder weniger).
- 30% häufigere Implementierungen neuen Codes und 38% bessere Gesamtqualität des Codes.
Geringere Gesamtbetriebskosten (TCO). IaaS-Unternehmen können wettbewerbsfähige Preise aufstellen, da sie für Großeinkäufe Vergünstigungen von Hardwareherstellern erhalten, Open-Source-Technologien einsetzen und sorgfältige Optimierung der Datenbereitstellung betreiben. Aus diesem Grund kann die anfängliche Preisgestaltung für die Cloud viel niedriger ausfallen als die Kosten, die Sie für die Wartung eines internen Rechenzentrums aufbringen müssen.
Außerdem können lokale Lösungen ineffizient sein, wenn sich die Muster der Datennutzung ändern. Deren regelmäßiges Feintuning ist ein Zusatzposten im Budget. Durch eine IDC-Studie wurde herausgefunden, dass 76% der internen Computingressourcen des Unternehmens verschwendet wären, hätte es sie nicht in die Cloud migriert. Die gleiche Studie ergab, dass TOC durch Cloud Migration um 72% reduziert werden konnte.
Die Elastizität der Cloud ermöglicht es Ihnen, bei Bedarf jederzeit mehr oder weniger zu zahlen und jederzeit skalieren oder sparen zu können, was bedeutet, dass Sie nie wieder für ungenutzte Ressourcen bezahlen.
Erweiterung der Marktorientierung und der Kapazitäten. Durch die Verlagerung von Unternehmensanwendungen in die Cloud können Sie neue geografische Regionen und neue Märkte erschließen, ohne viel in die IT-Infrastruktur vor Ort investieren zu müssen. Ihre Legacy-Desktop-Produkte könnten als SaaS-Anwendungen überarbeitet und an Benutzer überall hin geliefert werden.
Schutz kritischer Daten. Die Sicherheit der öffentlichen Cloud hat möglicherweise einige negative Medienschlagzeilen produziert, aber die Wahrheit ist, dass Cloud-Anwendungen im Vergleich zu herkömmlichen Rechenzentren dasselbe oder sogar ein höheres SLA-Niveau aufweisen können. Denken Sie insbesondere über die folgenden Vorteile nach:
Die öffentliche Cloud bietet überschüssige und unbegrenzte Ressourcen an. Kritische Daten sind jederzeit verfügbar, und die Ausfallzeit kann jährlich weniger als 9 Stunden betragen. Wenn man bedenkt, dass ein Tag Ausfallzeit ein Geschäft durchschnittlich $50.000-$100.000 kosten kann, ist das eine erhebliche Einsparung. Darüber hinaus können Sie sich für eine hybride Cloud-Architektur entscheiden, die die öffentliche Cloud in Spitzenzeiten durch die private Cloud absichert.
Notfallmäßige Disaster-Recovery-Szenarien in der Cloud sind für viele Unternehmen zu einer beliebten Option geworden. Die Cloud könnte als ein DR-Standort sowohl für On-Premise- als auch für virtuelle Anwendungen eingesetzt werden. Dies ist eine kosteneffiziente Option für „warme“ DR-Szenarien, da Sie nur für den beanspruchten Speicher bezahlen.
Laut Zetta fühlen sich 90% der IT-Benutzer mit der cloud-basierten DR-Lösung wohl, während nur 74% der Benutzer auf den lokalen DR-Plan vertrauen. Darüber hinaus bestätigen 34% der Benutzer, dass Cloud-DR einfacher zu implementieren ist.
Schritt 2: Auswahl der optimalen Cloud-Umgebung
Öffentliche, private oder hybride Cloud – welche darf es sein?
Die Antwort hängt weitgehend von Ihren aktuellen Geschäftsprozessen und den zuvor festgelegten Zielen ab. Laut dem Bericht zum “State of the Cloud” von RightScale 2017 wählen Unternehmen meist die Multi-Cloud-Variante aus:
Soll die Cloud-Strategie Ihres Unternehmens diesem Beispiel folgen? Die Vorteile sind mit Sicherheit attraktiv:
- Vermeiden Sie die kostspielige Fixierung auf einen Anbieter. Wenn Ihre Posten auf verschiedene Dienstleister verteilt sind, wird der Wechsel zu einem anderen PaaS- oder IaaS-Anbieter einfacher. Außerdem ist Ihr Geschäft in diesem Fall zukunftsfähiger, schließlich können Sie nie wissen, wann ein Anbieter plötzlich vielleicht aus seinem Geschäft aussteigen wird.
- Höhere Ausfallsicherheit: Wenn Sie bereits verschiedene Cloud-Anbieter verglichen haben, wissen Sie, dass jeder seine Stärken und Schwächen hat. Mit einer Multi-Cloud-Strategie können Sie sich das Beste von allen sichern und die Funktionalitäten an Ihre Geschäftsanforderungen anpassen. Wenn Sie für einen bestimmten Prozess zusätzliche Ressourcen brauchen (z. B. für automatisiertes Testen der neuen Produktfunktionen), können Sie eine zusätzliche Cloud hinzufügen, um eine höhere Ausfallsicherheit zu gewährleisten.
- Verbesserte Sicherheit und Richtlinien-Compliance. Sie können vertrauliche Informationen verteilt speichern, um sicherzustellen, dass Sie alle gesetzlichen Compliance-Anforderungen (z. B. die zur Speicherung von privaten Kundendaten) sowie die Vorschriften Ihres Unternehmens und die des Cloud-Anbieters erfüllen.
- Jeder Anbieter hat unterschiedliche Preismodelle. Durch eine Leistungsanalyse Ihrer aktuellen Workloads (in der Cloud und vor Ort) können Sie die TCO- und die Workload-Leistung in jeder Cloud berechnen und die günstigsten Kombinationen hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Rechnung ermitteln. Vergessen Sie nicht, dass ein bestehendes Rechenzentrum auch in eine private Cloud umgewandelt werden kann.
- Entwicklung einer robusten Cloud-Infrastruktur. Wenn Sie sich dafür entscheiden, Cloud-Anbieter in verschiedenen Regionen zu beauftragen, können Sie sicherstellen, dass Ihre Anwendungen trotz der lokalen Ausfälle in einem bestimmten Datenzentrum bzw. bei einem der Cloud-Anbieter immer in Betrieb sind.
Schritt 3: Vorläufige Budgetschätzung
Berücksichtigen Sie bitte die folgenden Faktoren, um die Kosten für eine Cloud-Migration genau einschätzen zu können:
Prüfen Sie sorgfältig Ihre aktuellen Kosten für die IT-Infrastruktur. Diese bestehen in der Regel aus den direkten Kosten, also der Summe, die Sie aktuell für die Hardware und die Software vor Ort bezahlen, zuzüglich indirekter Kosten, einschließlich Arbeitsaufwand für die Wartung des Rechenzentrums, Kosten für die Internetanbindung, für die physische Wartung Ihrer IT-Hardware (Immobilien, Personal usw.) und sonstige Zusatzkosten, die spezifisch mit der Pflege Ihrer Infrastruktur verbunden sind.
Behalten Sie insbesondere die indirekten Kosten im Auge, v.a. den Produktivitätsverlust Ihrer Teams und der Ihrer Kunden, wenn Ihre Infrastruktur ausfällt. Diese Kosten können etwas schwieriger zu berechnen sein, der einfachste Weg zur Berechnung ist aber:
- Prüfen Sie die Protokolldateien, um feststellen zu können, wie oft und für wie lange Ihre Server ausfallen. Multiplizieren Sie die Zahl mit einem durchschnittlichen Stundensatz.
- Danach können Sie abschätzen, wie viel Umsatz aufgrund von Ausfallzeiten pro Jahr verloren geht.
Berechnen Sie die Kosten für die Cloud-Infrastruktur. Die Zahlen werden sicherlich nicht endgültig, aber für eine ungefähre Einschätzung hilfreich sein. Die meisten Anbieter haben auch Online-Rechner dafür:
- TCO-Rechner (Total Cost of Ownership) für Amazon Web Services (AWS)
- Preisrechner für die Google Cloud Plattform
- Preisrechner für Microsoft Azure
- Rackspace-Rechner
- IBM-Bluemix-Rechner
Schätzen Sie die Ausführungskosten. In dieser Phase müssen Sie die folgenden Kosten für die Migration in die Cloud kalkulieren:
- Übertragung aller Daten in die Cloud. Die meisten Cloud-Anbieter berechnen eine Gebühr für die Übertragung aller Daten in ihr System. Notieren Sie sich diese. Außerdem ist es wichtig, eine ordnungsgemäße Datensynchronisierung zwischen der Cloud und dem alten System sicherzustellen. Eines der üblichen Probleme bei der Cloud-Migration besteht darin, dass die im Rechenzentrum gespeicherten Daten mit den Daten in der Cloud übereinstimmen und aktuell bleiben sollen. Dies erfordert wiederum Zeit und Geld.
- Tests und / oder Neugestaltung der Architektur. Einige Apps können nach der Lift-and-Shift-Strategie in die Cloud verschoben werden, also mit Hilfe des virtuellen Kopiervorgangs, der keine weitere Optimierung erfordert. Andere ältere Anwendungen wie z.B. ein CRM-System verfügen jedoch über Funktionen, die weitgehend von den lokalen Servern abhängig sind. In diesem Fall muss man die Architektur der Anwendung neu strukturieren, d.h. für die Cloud geeignete Funktionen hinzufügen, um die Leistung zu optimieren und zu skalieren. Allerdings wird dies mit Sicherheit größere Investitionen erfordern. Wenn Sie über die internen Experten für derartige Projekte nicht verfügen, setzen Sie die Kosten für das Outsourcing auf.
- Beratungskosten. Die ersten Experimente mit der Cloud können kostspielig werden, wenn sie nicht von Experten durchgeführt werden. Beim Vermeiden des Migrationsscheiterns ist eine professionelle Hilfe immer Gold wert. Ein professionelles Team kann Ihnen bei der Entwicklung der ultimativen Cloud-Architektur helfen, die Cloud-Übertragungsstrategie empfehlen und die Migration durchführen.
Berücksichtigen Sie die Kosten nach der Migration. Das wären natürlich die monatlichen Zahlungen für die Infrastruktur selbst. Zusätzlich kommen die indirekten Kosten für Personalschulung, Sicherheit, Tests, Administration usw. dazu. Langfristig können Sie Ihre Cloud-Ausgaben aber optimieren.
Schritt 4: Auswahl des Musters für die Cloud-Migration
Nun haben Sie Ihre überzeugenden Argumente für die Einführung der Cloud, die die geschätzten Migrationskosten rechtfertigen. Sie haben bereits auch die erste Cloud-Architektur entworfen. Der nächste Schritt besteht darin, einen Pfad zur Cloud zu erstellen. Der Übergang in die Cloud und die Transformation folgen normalerweise einem der folgenden drei Muster:
Cloud-First-Strategie:Ihr Unternehmen ist dabei, die Cloud vollständig einzuführen. Sie eruieren, wie jede Anwendung von der Cloud profitieren kann. Neue Projekte werden auch im Hinblick auf die Cloud konzipiert.
Beispiel: Sie haben eine Videobearbeitungssoftware, die Sie als SaaS-Produkt anbieten möchten, um letztendlich sowohl von der Verwendung der öffentlichen Cloud als auch von der Erstellung einer privaten Cloud aus der On-Premine-Infrastruktur zu profitieren.
In diesem Fall sollten Ihre nächsten Schritte wie folgt aussehen:
- Prüfen Sie gründlich das Produkt und entscheiden Sie, welche Anwendungen in die Cloud verschoben werden können und welchen ROI sie bringen.
- Definieren Sie, wie viele Anwendungen Sie insgesamt in die Cloud verschieben möchten, und legen Sie die Zeitpläne für die Migration fest.
- Wählen Sie einen oder mehrere Cloud-Anbieter aus.
- Überlegen Sie, wie die vorhandenen Rechenzentren weiterhin genutzt werden sollen und ob sie vorübergehend gewartet oder zum Aufbau einer privaten Cloud verwendet werden.
- Erstellen Sie ein Cloud-Betriebsmodell, das die Geschäftsprozesse, Sicherheitspraktiken, Mechanismen des Infrastrukturmanagements und Supports nach der Migration abbilden soll.
Zielorientierter Ansatz. Bevor Sie alles aufs Spiel setzen, möchten Sie einen Teil der Abläufe in der Cloud testen. Zu den dafür “gut geeigneten” Workloads gehören die Big-Data-Analysen sowie mobile, soziale und webbasierte Anwendungen. Ihr Ziel ist dabei, Ihre ersten Erfahrungen mit dem Cloud-Betrieb zu sammeln.
Ihre nächsten Schritte sollten demnach folgendermaßen aussehen:
- Analysieren Sie die ursprünglichen Anwendungsanforderungen.
- Wählen Sie den optimalen Cloud-Anbieter aus.
- Bestimmen Sie eine oder zwei der am meisten passenden Anwendungen, mit denen Sie die Cloud-Umgebung in vollem Umfang testen und einen spürbaren ROI erzielen können.
- Definieren Sie Ihre Architektur.
- Berücksichtigen Sie die Implementierung einer Multi-Cloud-Management-Schicht (falls erforderlich).
Basis-Ansatz. Sie möchten die Produktivität Ihres IT-Teams steigern und den On-Demand-Zugriff auf eine Reihe von Cloud-Services anbieten. Es könnten zum Beispiel ein Cloud-Katalog mit standardisierten Architekturen und Technologiestacks, Tools für Tests / Entwicklung; DevOps-Prozesse oder Unterstützung von Dokumentations-Apps wie Wikis usw. sein.
Dann folgen Sie am besten der folgenden weiteren Roadmap:
- Sprechen Sie mit den Teams, um ihre Bedürfnisse zu verstehen.
- Definieren Sie den anfänglichen Umfang der angebotenen Cloud-Services.
- Passen Sie die SLAs auf den Zugriff auf die Cloud an.
- Erstellen Sie die Inhalte / Anwendungen für die neue Cloud.
- Bauen Sie das Cloud-Portal auf oder verbinden Sie es mit einem vorhandenen ITSM-Portal.
Schritt 5: Durchgehen der finalen Checkliste
Bevor Sie die Strategie unterschreiben und mit der Umsetzung beginnen, sollten Sie überprüfen, ob folgende Aufgaben erledigt worden sind:
- Sie haben ermittelt, welche Anwendungen zuerst verschoben werden sollen, und die entsprechenden Fristen und den ROI bestimmt.
- Sie haben die Fälle definiert, in denen die Lift-and-Shift-Cloudstrategie funktionieren wird, und wissen, wann die Neugestaltung der Architektur bzw. der Plattform erforderlich ist. Die jeweiligen Verantwortlichen sind zugewiesen.
- Sie haben analysiert, wie sich die Migration auf die Anwendungsleistung auswirken wird, und haben entsprechende Vorkehrungen getroffen sowie erforderliche Rahmenbedingungen für die Synchronisierung der in der Cloud gespeicherten Daten mit den lokal gespeicherten Daten etabliert.
- Ihre Mitarbeiter kennen sich mit den Technologien und Prozessen aus. Andernfalls haben Sie externe Experten für die Durchführung der Migration eingestellt.
- Sie haben spezielle Pläne für die Aktualisierung des Codes, die Tests und die Fehlerbehebung sowie Leistungsmessung entwickelt.
- Sie haben eine Strategie für die Überbrückung möglicher Ausfallzeiten während der Migration.
- Neue Sicherheitsrichtlinien und -verfahren wurden für die Cloud entwickelt.
- Sie haben ein Toolkit für die Migration zusammengestellt.
Mit diesen Schritten können Sie eine reibungslose und effiziente Cloud-Migrationsstrategie entwickeln und die üblichen Probleme vermeiden. Wenn Ihnen derzeit einige Kompetenzen und Ressourcen für ein Projekt fehlen, stehen Ihnen die Mitarbeiter von Infopulse jederzeit gerne zur Verfügung. Wir bieten umfassende Beratung an, neben der eigentlichen Migrationsabwicklung für Unternehmenskunden in verschiedenen Branchen (Finanzwesen, Telekommunikation, Automobilindustrie und viele andere).